Down to the nightclub / Tower of Power
Bass: Francis Rocco Prestia
Im Jahre 1974 entstand eine Live-Aufnahme von Tower of Power im Ultrasonic Recording Studio in Hempstead, Long Island, die am 14. Mai 1974 über den Radiosender WLIR-FM gesendet wurde. Erst 2013 erschien mit „Hipper than hip / Yesterday, today & tomorrow“ endlich die Doppel-CD mit dem Mitschnitt. Hier gibt es interessante, frische Versionen aus dem klassischen Tower of Power-Repertoire.
„Down to the nightclub“ ist eine Komposition von Stephen „Doc“ Kupka, Emilio Castillo und David Garibaldi. Sie befindet sich auf der zweiten CD von „Hipper than hip“ und folgt diesem Ablauf:
- Intro
- Verse
- Chorus
- Verse
- Chorus
- Bridge
- Verse
- Chorus
- Coda
Das gesamte Stück ist in der Tonart Bb-Dur geschrieben, wobei auch die Tonika als Dominantseptakkord, hier also Bb7, erscheint. Im kurzen Intro etabliert Rocco den Sechzehntel-Grundgroove, der auf einem zweitaktigen Pattern basiert.
Im Verse, der ebenfalls nur vier Takte lang ist, wird der Grundgroove des Intros weitergeführt, allerdings gibt es hier die ersten Akkordwechsel (nach C7). Im letzten Takt erlaubt sich die Band einen kompositorischen Kniff: die drei Akkorde, die chromatisch aufsteigen (Ab7, A7, Bb7) werden so rhythmisiert, dass der letzte Akzent, der auf die Zählzeit „2+“ fällt, als neue Zählzeit „3“ des Taktes empfunden wird. Der so entstandene 7/8-Takt wirkt durch den Gesangsauftakt, der in den Chorus führt, schließlich ganz natürlich!
Der Chorus selbst läuft über den Akkordwechsel Bb7, Eb7, Bb7, bevor es wieder die drei chromatisch aufsteigenden Akkorde im letzten Takt gibt. Hier allerdings im regulären 4/4-Takt.
Nach dem zweiten Chorus kommt die lange Bridge, die – wie schon bei James Brown – zunächst mit der vierten Stufe (Eb7) beginnt. Prestia setzt in dem eintaktigen Pattern verstärkt auf Chromatik, wenn er etwa von dem Ton „Gb“ (Zählzeit 2 im ersten Takt), also der kleinen Terz des Akkords, bis zum Ton „Bb“ (Quinte) wandert. Nach sechs Takten geht es zur Dominanten F7, wo er seiner Variationslust freien Lauf lässt.
Danach kommen wieder ein Vers und ein Chorus, bevor der Song mit der ausgedehnten Coda zum Ende geführt wird. Vor allem der Akkord Gbmaj7, der aus dem Subdominant-Moll-Bereich stammt, erscheint hier als neue Farbe, die „Down to the nightclub“ etwas jazziger und weniger bluesy erscheinen lässt. Auch in der Coda gibt es wieder das Spiel mit dem 7/8-Takt. Hier passieren die Kicks genau viermal, bevor die Zwischenräume dann im 4/4-Takt durch Fills angereichert werden. Gerade an diesen Stellen zeigt Rocco auch wieder seine große Spielfreude und seinen Variantenreichtum.
Hier ist die komplette Transkription der Basslinie:
Ich wünsche euch viel Spaß mit dieser tollen Tower of Power-Nummer und mit Roccos origineller Basslinie!